Eine gewöhnliche Differentialgleichung hat die Form
Die Lösung der Gleichung erfolgt auf kleinen Intervallen [
], auf denen die Gleichung in eine gewöhnliche
Differentialgleichung transformiert wird. Dies ist der wesentliche Schritt zur
Lösung einer Delaydifferentialgleichung nach der Methode, die Baker die ,,Method
Of Steps`` nennt.
Sei die Menge aller Punkte, die durch
beschrieben werden.
Nun setzt man auf jedem so entstandenem Teilintervall [
]:
Wie BAKER et al. beschrieben haben, funktioniert dieses Verfahren
auch für ein variables Delay solange es nur nicht verschwindet. In einem solchen
Fall wird lediglich die Beschreibung der etwas schwieriger.
Man muß nun dafür sorgen, dass die Lösung dicht ist. Benötigt man einen verzögerten Funktionswert, so darf man nicht davon ausgehen, diesen bereits berechnet zu haben, schließlich erfolgt eine numerische Lösung immer nur in diskreten Schritten endlicher Länge. Somit wird eine Interpolationsroutine bei der Beschaffung der verzögerten Werte eingesetzt, um diese Anforderung zu erfüllen. Dabei sollte die Ordnung der Interpolationsroutine höher sein als die der Integrationsroutine ([27]), damit deren Ordnung sichergestellt wird. Diese Interpolationsroutine bewältigt zudem die unendlich vielen Dimensionen, die durch die Funktionswerte des zurückliegenden Intervalls in die Delaydifferentialgleichung kommen.
Ein weiter Punkt, der besonderer Beachtung bedarf, ist die Fortpflanzung von
Diskontinuitäten. Tritt ( durch entsprechende Wahl der Initialisierungsfunktion
) an der Stelle
eine solche Unstetigkeit auf, so setzt sie sich
über die Ableitung fort und führt zum Zeitpunkt
zu einem Knick in der
Lösung. Zum Zeitpunkt
findet sich die Unstetigkeit in der 2. Ableitung
wieder, usw. Die Lösung wird jedoch während der Fortpflanzung immer
glatter, so dass sich der Einfluss dieser Unstetigkeit immer mehr verliert. Dieses
Verhalten gilt selbstverständlich nur für ,,normale``
Delaydifferentialgleichungen. Bei neutralen Gleichungen bleibt die nicht
differenzierbare Stelle stets erhalten und ,,wandert`` nicht in höhere
Ableitungen, da sie ja immer wieder zu einem Sprung in der Ableitung führt. In
den Rechnungen der hier vorliegenden Arbeit wurde die Initialisierungsfunktion meist
einem bereits (meist ohne Delay) eingeschwungenen System entnommen oder aber konstant
auf die Startwerte der betroffenen Variablen gesetzt, um dieses Problem zu umgehen
einzuschränken. Lesenswert sind in dieser Richtung noch die Ergebnisse aus [24] von LOSSON et al. , wo
gezeigt wird, dass eine um ein Delay erweiterte Form der kontinuierlichen
logistischen Abbildung bei bestimmten Parametern zwei koexistierende Attraktoren
besitzt, deren Erreichen empfindlich von der Initialisierungsfunktion
abhängt.
Es liegt auf der Hand, dass die Schrittweite des Integrators kleiner als das Delay sein muß, damit die Delaydifferentialgleichung nicht zu einer impliziten Gleichung wird, für die eine andere Form der Behandlung notwendig wäre, oder aber für die Interpolationsroutine nicht mehr ausreichend Stützstellen zur Verfügung stehen, um die nötige Ordnung zu erreichen.